Der Auftrag
von Heiner Müller

Sklaverei: Zustand, in dem Menschen als Eigentum anderer behandelt werden. Und wenn ich dir sage, dass ich deins bin und du meins bist, bin ich frei?
Drei französische Revolutionäre werden nach Jamaika geschickt, um dort einen Sklavenaufstand anzuzetteln. Aber bevor sie diesen Auftrag erfüllen können, kommt Napoleon an die Macht und erklärt ihn für obsolet.

Währenddessen sitze wir in unserem Wohnzimmer und grübeln. Aber was tun? Den Auftrag zurück ins Regal stellen – Erinnerung an eine Revolution? Soll die Welt wieder das werden, was sie war, “eine Heimat für Herren und Sklaven”, oder sind wir, “solange es Herren und Sklaven gibt, aus unserem Auftrag nicht entlassen”? Habe ich einen Auftrag? Und wer hat ihn mir gegeben?

Es spielen:
Jan Breustedt
Anton Weil
Jan Gerrit Brüggemann
Felix Maria Richter
Christophe Vetter
Kara Schröder

Regie: Magali Tosato
Bühne und Kostüme: Franziska Keune
Dramaturgie: Lydia Dimitrow
Video: Pary El-Qualquili
Kamera: Christiane Schmidt
Montage und Sounds: Jakob Klaffs

Premiere am 23.02.2013 / bat-Studiotheater Berlin
Gastspiel am 25.05.2013 / am Residenztheater München,
im Rahmen des „Heiner Müller Festival“
Kolloquium am 22.10.2013 / „Bertolt Brecht - Heiner Müller“, Maison Heinrich Heine, Cité Universitaire, Paris (Vortrag von Magali Tosato)

Sprache: deutsch

Fotos ©B. Rudis

Presse zu „Der Auftrag“:

Reizvolle Denkanstöße

Horst Roediger
Livekritik.de - 26.02.2013

"Gespielt wird mit Hingabe, Talent und vollem Körpereinsatz. (…) Wie es sich für eine ambitionierte Inszenierung gehört, bleiben allerdings auch manche Elemente rätselhaft und der Phantasie des Zuschauers überlassen. Lebhafter Beifall für eine Reihe szenisch reizvoller Denkanstöße."

Versuch einer Sprengung

Christoph Funke
Tagesspiegel - 26.02.2013

"Versuch einer Sprengung: „Ernst Busch“-Studenten stellen sich dem Abenteuer, Heiner Müllers hochgeladene, hermetische Sprache in „Der Auftrag“ (1979) rücksichtslos zu erden. (…) Sie sind überall zu Hause, geben sich bedeutsam und feierlich, befragen Leute auf der Straße, reden, zitieren, kommentieren, machen Unfug, ganz unbedenklich, ganz locker. Dass da der Versuch einer Umwälzung der Verhältnisse scheitert, rückt in den Hintergrund. Den Fragen dieses Scheiterns stellt sich die Inszenierung dennoch. Aber die sechs Darsteller wollen keine Feierlichkeit. Sie fügen sich in die Figuren, liefern sich ihnen aber nicht aus, reißen sich immer wieder los, machen eben ihr Spiel."